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Hier findet ihr die Werke von Michael Brunner (inzwischen hat er geheiratet und heißt nun Michael Frankenberg geb. Brunner - aber als er seine Gedichte geschrieben hat hieß er nun mal Brunner :-).

Ich selbst habe seinerzeit versucht, seine Texte mit passenden Bildern zu kombinieren. Ob mir dies gelungen ist? Entscheidet selbst - ein Klick auf die Überschrift beim entsprechenden Text (oder auf eine der kleinen Ausgaben des Bildes - und es sollte sich ein Fenster mit dem entsprechenden Bild öffnen *hoff*

Flucht aus der realen Welt Tränen
Von Sonnen und Planeten Ich hab dich lieb
Sonntagabend Freunde
Allein  
 

 

 

 

 

 

 

 

 

Flucht aus der realen Welt

Flucht aus der realen Welt  

Ich sitze hier vor dieser Kiste, unfähig mich zu konzentrieren, nur auf der Flucht, auf der Flucht vor den realen Dingen, vor Entscheidungen, vor mir selbst?

Ich baue Freundschaften auf, die nur virtuell bestehen, kein Blickkontakt, keine Nähe...

Dann plötzlich die Bitte: "Können wir uns treffen?" und ich frage mich, ob ich dieser virtuellen Welt noch entfliehen will, entfliehen kann?

Ich wage es, treffe dich, vergesse die Welt um mich, erkenne, dass die reale Welt, die Welt ohne Bits und Bytes, zwar komplex und verwirrend, anstrengend und fordernd, doch bei Weitem schöner als diese virtuelle Ersatzwelt sein kann.

Und wieder sitze ich vor der Kiste, starre auf die Buchstaben, die Buchstaben, die meine Erinnerungen an die Realität nur bedingt aufwärmen können, und hoffe dich bald wieder zu sehen, dich zu fühlen, dich aus der virtuellen in die reale Welt zu zerren, dich aufzuwecken und für die Welt der Nähe und Natürlichkeit zu begeistern, in der zwar Entscheidungen zu fällen und Fehler zu machen sind, die sich nicht per Mausklick rückgängig machen lassen, die es aber wert sind, wert zu leben, wert zu lieben, wert die Gefahr einzugehen.

Weil ein Mensch mehr ist als eine Ansammlung von Stromzuständen, Gefühle mehr sind als ein Smilie, Liebe und Freundschaft mehr als eine Stunde Chat.

Trau dich zu leben, zu lieben, den Gefühlen freien Lauf zu lassen; geh das Risiko ein abgelehnt und verletzt zu werden, und du wirst Freunde finden, die dich lieben, brauchen, deine Nähe spüren wollen, die dir das geben, was du dir sehnlichst wünschst, aber hinter deiner Firewall niemals finden wirst.

Lebe!

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Tränen

Tränen

Tränen kullern,
verursacht von mir,
verursacht durch falsche Worte, die nichts so gemeint, anders gedacht waren.

Sie finden ihren Weg durch dein Gesicht,
brennen auf den Lippen,
ziehen Bahnen von Schminke durch dein schönes Gesicht.

Ich grüble, bereue, versuche deinen Schmerz zu lindern
Du fauchst mich an, drehst dich weg,
lehnst meine suchende Hand ab.

Deine Traurigkeit findet den Weg zu mir, schleicht sich in meine
Gedanken, vertreibt alle Fröhlichkeit.

Ich weine mit dir, teile deinen Schmerz, entschuldige mich,
suche deine Nähe.

Und plötzlich spüre ich Risse in dem Wall, den meine Worte zwischen uns
aufgeschüttet haben,
deine Hand tastet über meine Wangen, spürt die Tränen, fühlt die
Traurigkeit

und verzeiht.

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von Sonnen und Planeten

Von Sonnen und Planeten

Strahlend stehen sie am Firmament
schön und hell
Es erfreut das Herz sie anzusehen
Man möchte sich Ihnen nähern
nah und näher
auch wenn sie zu entfernt scheinen

Dann fangen sie uns ein
fesseln uns
lassen uns nicht mehr los
Hilflos trudeln wir im Orbit
gewärmt von der Nähe
unfähig dem Sog zu entgehen
Wir geben nach
nehmen unsere Umlaufbahn ein
geniessen die Wärme und das Licht
Als kleine Planeten auf elliptischen Bahnen
mal näher mal ferner
mal Sommer mal Winter

Liebe Sonne, lass uns kreisen
lass uns deine Nähe geniessen
ohne uns zu verbrennen
stosse uns nicht in die Kälte des Weltraums
auch wenn wir uns einmal dem Sog entziehen
verglühe uns nicht nur weil wir uns zu sehr nähern
Wärme uns schenke uns dein Licht
aber lass uns unsere Bahnen bestimmen
ohne uns zu sehr zu binden
damit nicht eines Tages nur noch Asteroiden von uns bleiben

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Ich hab dich lieb

 

 

Ich hab dich lieb:

Du läufst auf mich zu
die Augen strahlend
die Hände ausgebreitet
ein Lachen auf den Lippen

Ich fange deinen Sprung ab
wirble dich im Kreis
höre dein Lachen in meinen Ohren klingen

Ein "Ich hab dich lieb" schwebt durch den Raum
erhellt meinen Tag, wärmt mein Herz

Deine Wange sucht meine
verteilt Zärtlichkeit und Liebe

Ich freue mich dass es dich gibt

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Sonntagabend

Sonntagabend

Sonntagabend
ihr seid nun weg
habt meine gute Laune mitgenommen
Zurück bleiben Erinnerungen
an nette Stunden
nette Menschen
Freunde
Wir haben gelacht
geweint
uns gestritten
und versöhnt
gegrollt
geschmollt
geliebt
und gehasst
Dann ist es abend, Sonntag abend
und ihr müsst geh'n
lasst mich zurück
allein mit meiner Einsamkeit
allein mit meiner Sehnsucht
allein mit den Erinnerungen
Tage werden vergehen
Tage an denen wir uns nur lesen,
aber nicht sehen
an denen wir uns hören,
aber nicht fühlen
uns nicht umarmen, festhalten können
Mein MSN blinkt ihr seid zu Hause
ein 'Hi' erscheint im Fenster
'Hi' antworte ich
Zwischen den Zeilen lese ich eure Sehnsucht eure Einsamkeit
merke dass ich nicht der einzige bin der leidet
Wieso kann nicht immer Samstag sein?

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Freunde

Freunde

Streit hängt wie ein schwarzer Vorhang zwischen uns
stört den Gleichklang unserer Seelen
Wir sind sauer, enttäuscht und traurig

Worte wurden wie Pfeile verschossen
trafen, rissen Wunden in unseren Geist
Wir fühlen Kränkung, sind zutiefst verletzt

Unsere Blicke treffen sich
durch Tränenschleier sehen wir in unsre Herzen
Erinnerungen werden wach
Erinnerungen an die schönen Momente
unsre Liebe unsre Freundschaft unser Glück

Im Licht dieser Kräfte verblasst der schwarze Wall
hellt sich auf, verschwindet
Zurück bleibt der Wunsch zu verzeihen
die Wunden zu heilen

Versöhnung vertreibt die wallenden Schwaden der Wut
schlägt Brücken die der Streit zerstörte
macht Platz für Freude Liebe und Glück

Wahre Freunde werden diesen Kampf stets gewinnen
Gut dass es sie gibt

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Allein

Allein


Geschäftsessen am Montag, viele Leute um mich herum,
ich beteilige mich, esse, trinke, schwatze
doch innerlich bin ich allein,

Meeting am Mittwoch, viele Leute um mich herum,
ich beteilige mich, argumentiere, streite, diskutiere
doch innerlich bin ich allein,

Allein im Hotel, niemand um mich herum,
ich sitze rum, denke nach,
bin innerlich allein

Allein auf der Autobahn, Blechkarossen um mich herum,
ich sitze im Stau, 200 Kilometer noch
und immer noch allein

Ich öffne die Tür, du strahlst mich an,
endlich zu Hause,
nicht mehr allein
 

© Michael Frankenberg - 30.09.2004

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